Wir erinnern und wir kämpfen – Aufruf zum 11. Tag der Solidarität 2023

Am 4. April 2023 jährt sich der Mord an Mehmet Kubaşık zum 17. Mal. Der beliebte Dortmunder Kioskbetreiber wurde 2006 in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße als achtes Opfer in der rassistischen Mordserie des NSU erschossen. Gamze Kubaşık beschreibt ihren Vater als „den besten Mensch, den sie je kannte.“ Seine Frau Elif sagt, ihre Kraft schöpft sie nach wie vor aus der Beziehung mit Mehmet. Seit 2012 erinnern wir als Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund gemeinsam an ihn und alle Opfer rechten, rassistischen und antisemitischen Terrors. Wir erinnern und wir kämpfen – Aufruf zum 11. Tag der Solidarität 2023 weiterlesen

Geboren in Ravensbrück – Filmvorführung mit anschließendem Gespräch

"Dieses ungläubige Denken: Hat es so etwas wirklich gegeben? Da sind Kinder geboren worden, die haben überlebt und ich sollte so ein Kind sein..." Ingelore Proschnow Dokumentarfilm Geboren in Ravensbrück Filmvorführung mit anschließendem Gespräch im Antifa Café Dortmund Sonntag 26. März 18 Uhr Nordpol Bornstr. 144 44145 Dortmund Bild einer Statue Logos: Antifa Café Dortmund, Antifa, Forum gegen Rassismus, Nordpol

Sonntag | 26.03. | 18.00 | Nordpol | Bornstr. 144 | DO-Nordstadt

»Ich stand dort und schaute mich um. Sah die stille, friedvolle Landschaft – auf der anderen Seite des Sees die Silhouette des Städtchens Fürstenberg, Boote auf dem Wasser, eine Idylle. Und nur wenige Meter entfernt, hinter der Mauer, hatte es 10 000-fachen Tod und Vernichtung gegeben, Brutalität und Unmenschlichkeit. Trotzdem hatte dort, hinter der Mauer, in einer der Baracken mein Leben begonnen. Dort hatte ich mein erstes Lebensjahr verbracht. Ich konnte das einfach nicht zusammenbringen. Diese Erinnerung an meine erste Begegnung mit Ravensbrück hat sich mir unauslöschlich eingebrannt.«

Ingelore Prochnow wurde im April 1944 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg geboren – und überlebte ein Jahr lang unter unvorstellbaren Bedingungen. Ihre Mutter war erst 19 Jahre alt. Der Grund ihrer Inhaftierung: »Verkehr mit einem Polen«.

Als erwachsene Frau beginnt Ingelore Prochnow eine jahrzehntelange Recherche, die der Film teils rekonstruiert, teils begleitet. Sie gewährt einen intimen Einblick in ihre Geschichte. Der Film berührt, ist aber an keiner Stelle rührselig. Die Entscheidung mitzumachen sei ihr nicht leichtgefallen, erzählt sie. Aber die schlichte Tatsache, überlebt zu haben, wenn auch ohne eigene Erinnerung, verpflichte sie: Am Ende soll mehr übrig bleiben und erzählt werden als das, was in einen Aktenordner passt.