Nationalism means no Questions – Türkische Rechte in Deutschland

Das Wissen über ultranationalistische, rassistische und diskrimierende Ideologien in migrantischen Communities ist nicht ausreichend gefestigt. Vor allem rechtsextreme türkische Organisationen tragen dazu bei, Vorurteile, Ressentiments und Ausgrenzung in das gesellschaftliche Zusammenleben zu tragen.

Die auch als ‚Graue Wölfe‘ bekannten Schlüsselakteure innerhalb der türkischen Diaspora fallen häufig wegen ihrer antisemitischen und rassistischen Einstellungen, insbesondere gegenüber Kurd*innen, Alevit*innen, Armenier*innen und Assyrer*innen/Aramäer*innen auf. Die sich als ‚Idealisten‘ (Ülkücüler) verstehende Bewegung schürt Polarisierung innerhalb der türkeistämmigen Communities und wendet gegenüber Gruppen, die von ihnen als ›minderwertig‹ angesehen werden, Gewalt an. Ihren Dachorganisationen gehören bundesweit rund 300 Vereine mit mehr als 18.500 Mitgliedern an.

Die dreiteilige Vortragsreihe „Nationalism means no questions“ widmet sich dem Rechtsnationalismus in der Migrationsgesellschaft, speziell dem Rechtsextremismus in der türkeistämmigen Community. Wir wollen die Geschichte, Ausprägungen und Gefahren der türkischen Rechten in Deutschland ausleuchten und diskutieren.

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Wir erinnern und wir kämpfen – Aufruf zum 11. Tag der Solidarität 2023

Am 4. April 2023 jährt sich der Mord an Mehmet Kubaşık zum 17. Mal. Der beliebte Dortmunder Kioskbetreiber wurde 2006 in seinem Kiosk in der Mallinckrodtstraße als achtes Opfer in der rassistischen Mordserie des NSU erschossen. Gamze Kubaşık beschreibt ihren Vater als „den besten Mensch, den sie je kannte.“ Seine Frau Elif sagt, ihre Kraft schöpft sie nach wie vor aus der Beziehung mit Mehmet. Seit 2012 erinnern wir als Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund gemeinsam an ihn und alle Opfer rechten, rassistischen und antisemitischen Terrors. Wir erinnern und wir kämpfen – Aufruf zum 11. Tag der Solidarität 2023 weiterlesen

Geboren in Ravensbrück – Filmvorführung mit anschließendem Gespräch

"Dieses ungläubige Denken: Hat es so etwas wirklich gegeben? Da sind Kinder geboren worden, die haben überlebt und ich sollte so ein Kind sein..." Ingelore Proschnow Dokumentarfilm Geboren in Ravensbrück Filmvorführung mit anschließendem Gespräch im Antifa Café Dortmund Sonntag 26. März 18 Uhr Nordpol Bornstr. 144 44145 Dortmund Bild einer Statue Logos: Antifa Café Dortmund, Antifa, Forum gegen Rassismus, Nordpol

Sonntag | 26.03. | 18.00 | Nordpol | Bornstr. 144 | DO-Nordstadt

»Ich stand dort und schaute mich um. Sah die stille, friedvolle Landschaft – auf der anderen Seite des Sees die Silhouette des Städtchens Fürstenberg, Boote auf dem Wasser, eine Idylle. Und nur wenige Meter entfernt, hinter der Mauer, hatte es 10 000-fachen Tod und Vernichtung gegeben, Brutalität und Unmenschlichkeit. Trotzdem hatte dort, hinter der Mauer, in einer der Baracken mein Leben begonnen. Dort hatte ich mein erstes Lebensjahr verbracht. Ich konnte das einfach nicht zusammenbringen. Diese Erinnerung an meine erste Begegnung mit Ravensbrück hat sich mir unauslöschlich eingebrannt.«

Ingelore Prochnow wurde im April 1944 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg geboren – und überlebte ein Jahr lang unter unvorstellbaren Bedingungen. Ihre Mutter war erst 19 Jahre alt. Der Grund ihrer Inhaftierung: »Verkehr mit einem Polen«.

Als erwachsene Frau beginnt Ingelore Prochnow eine jahrzehntelange Recherche, die der Film teils rekonstruiert, teils begleitet. Sie gewährt einen intimen Einblick in ihre Geschichte. Der Film berührt, ist aber an keiner Stelle rührselig. Die Entscheidung mitzumachen sei ihr nicht leichtgefallen, erzählt sie. Aber die schlichte Tatsache, überlebt zu haben, wenn auch ohne eigene Erinnerung, verpflichte sie: Am Ende soll mehr übrig bleiben und erzählt werden als das, was in einen Aktenordner passt.

Workshop: Bilder und ihre Wirkung

Fotos erzeugen Bilder, die sich im Kopf festsetzen. Die Bilder, die durch Fotos entstehen, sind dabei nicht zufällig, sondern werden durch Fotograf*innen (un-)bewusst beeinflusst. Mit welchen Mitteln können welche Stimmungen und Bilder erzeugt werden? Wie werden so rassistische und andere diskriminierende Bilder verfestigt? Diese und andere Fragen wollen wir in einem Workshop miteinander kennenlernen. In einem praktischen Teil wollen wir die verschiedenen Stilmittel austesten und so zeigen, wir wir diskriminierende Bilder auf Fotos durchbrechen können.

Ihr braucht kein Vorkenntnisse und keine Material (Kameras, Belichtung etc. haben wir vor Ort). Wir treffen uns am 15.02. um 20 Uhr am Haus Dörstelmann.

Vortrag (16.11.): Warum erschoss die Polizei einen 16-Jährigen?

Am 08.08.2022 tötete die Polizei Dortmund den 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé in der Nordstadt. Mouhamed, der aus dem Senegal nach Deutschland geflüchtet war, war in einer psychischen Krise. Bereits 2 Tage zuvor hatte er Hilfe in der psychiatrischen Klinik der LWL gesucht und war wieder heimgeschickt worden. An seinem Todestag hatten die Betreuer*innen seiner Wohngruppe Angst, er könnte sich selbst verletzten. Deshalb riefen sie die Polizei. Als die Polizei eintraf, saß Mouhamed in der hintersten Ecke eines Innenhofs. Er war keine Gefahr für irgendjemanden. Dennoch entschied sich die Polizei, den Hof zu stürmen. Sie griffen Mouhamed mit Pfefferspray an. Als er dann aufstand, schossen sie mit zwei Tasern und einer Maschinenpistole auf ihn. Mouhamed starb kurz darauf im Krankenhaus. Der Tod von Mouhamed Lamine Dramé hat uns alle erschüttert.
Bemerkenswert sind die Solidarität und die Rufe nach Aufklärung nach den Ereignissen vom 8.8.2022. Denn diese Geschichte ist bei Weitem kein Einzelfall. Seit der Wiedervereinigung sind alleine durch Schusswaffen mindestens 318 Menschen in Polizeieinsätzen getötet worden. Der Großteil der Todesfälle durch Polizeibeamt*innen (bspw. der Tod von Oury Jalloh) ist bis heute nicht hinreichend aufgeklärt, geschweige denn aufgearbeitet worden.

Was ist am 08. August und danach passiert? Wieso ist der Fall Mouhamed kein Einzelfall? Wie war die Reaktion von Politik und Polizei? Und wie hat die Zivilgesellschaft reagiert?
Diese und weitere Fragen wollen wir mit William Dountio (Bildungsreferent, Aktivist, Nordstadtbewohner, Empowermentcoach) klären.
Kommt zum Vortrag am 16.11. und zur Demo am 19.11. !

Tag: 16.11.2022

Zeit: 18.00-20.00 Uhr

Ort: AStA-Seminarraum (Emil-Figge-Str. 50)


Ort: AStA-S

10. Tag der Solidarität – Niemand wird vergessen – hiç unutmadık, hiç unutmayacağız!

4. April 2022, 17 Uhr, Gedenkstein Mallinckrodtstraße 190

Am 4. April jährt sich der Mord an Mehmet Kubaşık zum 16. Mal. 2006 wurde er in seinem Kiosk in der Dortmunder Mallinckrodtstraße vom NSU erschossen und war somit das achte Opfer in der rassistischen Mordserie. Seit nun zehn Jahren erinnern wir als Teil des Bündnisses Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund an ihn und die Opfer rechten Terrors.

Erst die Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 führte zur Bekanntmachung tiefgreifender rechtsextremer Strukturen und strukturellem Rassismus in der Untersuchung der Mordfälle.

„An diesem Tag habe ich gemerkt, was für eine Last ich jahrelang mit mir getragen habe. Das ist so, als wenn du jahrelang gebeugt sitzt und dich an diesem Tag aufrecht machen kannst!“

Mehmet Kubaşıks Tochter Gamze Kubaşık

Jahrelang wurden Opfer und Angehörige kriminalisiert und in den Medien rassistisch diffamiert. Der Einsatz für eine lückenlose Aufklärung, Anerkennung der Reichweite der Rechtsradikalen Verbrechen und juristischen Verfolgung aller Beteiligten des NSU-Netzwerks, aus Neonazis und V-Männern, hält bis heute an.

Der Mord an Mehmet Kubaşık, Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michele Kiesewetter sind keine Einzelfälle, sondern stehen in einer langen Reihe rechter Morde wie die in Mölln, Solingen, Hanau, Halle, Kassel und den mehr als 200 weiteren Fällen.

22 Jahre nach dem ersten rechtsradikalen Mord des NSU kämpfen die Angehörigen mit uns zusammen noch immer um Aufklärung. Auch in Dortmund fordern sie unerbittlich weitere Ermittlungen: Warum Mehmet Kubaşık? Wer waren die Unterstützer:innen des rechtsextremen Netzwerks? Was wusste der Staat? Welche Rolle spielt der Verfassungsschutz? Ihre Fragen bleiben trotz der Versprechen, der ehem. Bundeskanzlerin Angela Merkel, unbeantwortet.

„Ich möchte, dass die Leute niemals vergessen, dass dieser Staat und seine Behörden uns erst ernstgenommen haben, als die Nazis sich 2011 selbst zu den Morden und den Anschlägen bekannt hatten“

Gamze bei der Einweihung des Platzes in der Dortmunder Nordstadt, der heute den Namen ihres Vaters trägt.

In Hanau erlebten Angehörige der Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in diesem Jahr, wie andere über das offizielle Gedenken bestimmten. Die Angehörigen der Mordopfer sind keine Staffage, keine Statist:innen für eine Außenwirkung. Sie sind, wie Ibrahim Arslan, Überlebender des Anschlags von Möllnn 1992, sagt, die „Hauptzeugen des Geschehenen“ und ihre Leben bleiben untröstlich verbunden mit den Verbrechen.

Wir müssen rassistische und diskriminierende Strukturen, Perspektiven und Handlungsweisen in den Institutionen, den Behörden sowie im Alltag aufdecken und entschieden dagegen vorgehen. Machen wir uns stark für die Forderungen der Familie Kubasik um Aufklärung und Gerechtigkeit. Schließen wir uns zusammen für eine solidarische Gesellschaft die sich nicht spalten lässt, denn eins lehrt uns diese Gedenkarbeit: Unser einziger Schutz vor Rechts ist unser solidarisches Zusammenleben gegen ihre Spaltung. Lasst uns am 04.April gemeinsam auf die Straße gehen für Mehmet und alle andern Opfer rechter Gewalt.

Elif und Gamze Kubaşık haben ihre Forderungen klar formuliert:

„Ich möchte, dass alle Helfer, die man kennt endlich angeklagt werden. Jetzt!“

„Alle weiteren Helfer/ Täter müssen endlich ermittelt werden. Auch in Dortmund. Ich will nicht weiter das Gefühl haben weitere Täter zu treffen. Das muss aufhören!“

„Ich will wissen, wie mein Vater als Opfer ausgewählt wurde.“

„Was wusste der Staat?“

„Ich will, dass der Verfassungsschutz endlich sagt, was er wusste. Warum vertuschen die das? Alle Akten dazu müssen auf den Tisch!“

Ihren Forderungen schließen wir uns nach wie vor an! Geht mit uns gemeinsam auf die Straße: am 4. April 2022, 17:00 Uhr, Mallinckrodtstraße 190.

In Erinnerung an Mehmet Kubaşık
und alle Opfer rechter, rassistischer
und antisemitischer Gewalt!
Solidarität statt Schlussstrich!
Schulter an Schulter
gegen Faschismus und Rechtsruck!

„Querdenken“ – Friedliche Bewegung oder Radikalisierung der Mitte?

Der Journalist David Peters im Onlinetalk
30. Juni 2021, 18 Uhr
Einwahl-Link:
https://meet.jit.si/moderated/2a0a1e3aa661fdd1365a910646b9a5bd8747ba45c77484919cf8488295dd2418
Seit etwas mehr als einem Jahr beschäftigt uns nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch die Bewegung der selbsternannten „Querdenker“. Sie lehnen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ab und wähnen sich in einer Diktatur. Während sie sich selbst als friedliche Bewegung sehen, die für Demokratie und Grundrechte eintritt, verbreiten sie massenhaft Verschwörungserzählungen und Antisemitismus. Immer wieder wird über Angriffe auf Journalist*innen und politische Gegner*innen im Rahmen von „Querdenken“-Protesten berichtet. Aber wer demonstriert da eigentlich? Wie friedlich ist die Bewegung wirklich? Und warum haben alle ständig Kameras in der Hand?

Der Journalist David Peters beobachtet die Bewegung von Beginn an. In seinem Vortrag geht er auf die Entwicklung, Selbstwahrnehmung, aber auch Selbstdarstellung der Szene ein.

Abschiebehaft und Corona

Zoom-Talk am 26. Mai: Von der Realität im Abschiebeknast Büren in der Pandemie

Der Abschiebeknast in Büren. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Unterbringungseinrichtung_f%C3%BCr_Ausreisepflichtige_B%C3%BCren#/media/Datei:UfA_B%C3%BCren.jpg

In Büren ist Deutschlands größter Abschiebeknast. Dort werden Menschen aus fragwürdigen und mehrheitlich rechtswidrigen Gründen eingesperrt, weit entfernt von größeren Städten und den direkten Blicken der Öffentlichkeit entzogen. Auch während Corona wurde und wird weiter abgeschoben – obwohl Gefangene in der Pandemie besonders gefährdet sind. Am Mittwoch, 26. Mai um 18.30 Uhr, erzählt Frank Gockel vom Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. von den menschenverachtenden Zuständen im Abschiebeknast Büren und beleuchtet, was Corona für die dort inhaftierten Menschen bedeutet. Abschiebehaft und Corona weiterlesen

Tag der Solidarität – Solidarität statt Schlussstrich!

03.04. Onlinetalk mit Caro Keller von NSUwatch über den Prozess zum Mord an Walter Lübcke, die Kontinuitäten des Rechtsterrors und seine Spuren nach Dortmund

 

2006 wurde der bei vielen beliebte Kioskbetreiber Mehmet Kubaşık von Neonazis des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) in seinem Kiosk in der Dortmunder Mallinckrodtstraße erschossen. Am 4. April jährt sich dieser Mord nun zum 15. Mal. Neben der Gedenkkundgebung am 4. April gibt es einige weitere Veranstaltungen. Unter anderem laden wir am 3. April um 18 Uhr zu einem Online-Talk mit Caro Keller von NSU Watch über den Mord an Walter Lübcke, den NSU-Komplex und die Spuren des Rechtsterrorismus, die auch nach Dortmund führen.
Tag der Solidarität – Solidarität statt Schlussstrich! weiterlesen

Jeder Tag ist Frauen*kampftag – Aktionswoche ab 1. März

Vor dem Bildschirm, auf der Straße

Bereits seit mehr als 100 Jahren ist der 8. März internationaler Frauen*kampftag. Bereits seit mehr
als 100 Jahren nutzen Menschen diesen Tag, um auf die Diskriminierung hinzuweisen, welche
Frauen* tagtäglich widerfährt. Auch wenn in diesen 100 Jahren schon viel geschafft wurde, so ist
der Kampf noch nicht vorbei. Das Queer-feministische Referat, das Autonome Behinderten Referat und das Team Diversität des AStA der TU Dortmund haben für dieses Jahr eine einwöchige Frauen*kampfwoche auf die Beine gestellt, welche im internationalen Frauen*kampftag gipfelt. Das ganze Programm findet ihr u.a. auf den Seiten des AStA der TU Dortmund.